Marc Seaberg

picture-taker-cmkpxa

about me picture-taker-gopetl

ERSTE BÜHNENERFAHRUNG UND KONTAKT MIT DER PROFILIGA

Weihnachten 1952 in Erlangen: Im Redoutensaal wird es still. Eltern, Geschwister und Großeltern schauen gebannt zur Bühne, um das Konzert ihrer kleinen Lieblinge anzuhören. Aus einem Pulk von 13-14 jährigen tritt ein 6-jähriger Junge hervor und spielt ein Solo auf der Mundharmonika. Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Auftritt:
Einmal vortreten, einmal pusten. Die Omas haben vor Rührung geweint. Später in der Schule, im Alter von etwa 14 Jahren spielte ich in einer Skiffle Band mit Banjo, Gitarre, Waschbrett und Bass. Ein Kasten und ein Weidenstock und ein Darm - eine Sehne vom Schlachter, und die zieht man dann so . Das war der selbstgebaute Bass in meiner ersten Bandformation. Mit der Band probten wir im Jugendzentrum. Mit 17 Jahren gründete ich meine eigene Band. Sie war vierköpfig und hieß Tramps.

picture-taker-fiup9q

Danach war ich ein Jahr lang Musiker bei der Musikgruppe Jokers. Beides bereitete mich auf einen Lebensabschnitt vor, der großartiger und einprägsamer war als alles zuvor: 1967 wurde die fünfköpfige Band Bentox gegründet. Es war eine aufregende Zeit. Siemens hatte uns für die erste Funkausstellung in Berlin engagiert. Dort waren wir täglich mit jeweils zwei Liedern im Fernsehen:

picture-taker-lp6cws

Als die halbstündige Sendung über die Funkausstellung begonnen hat, haben wir ein Lied gespielt und am Schluss eines. Damit waren wir überregional im Fernsehen zu sehen.

picture-taker-bwddhm

Der Erfolg blieb nicht unbemerkt. Auf dieser Funkausstellung kam der Schallplattenchef von Hansa Records aus Berlin auf mich zu, und hat mich um ein Gespräch gebeten. Von ihm habe ich dann meinen ersten Plattenvertrag bekommen. Aber leider nicht die Band. Der Plattenvertrag eröffnete mir den Weg ins musikalische Profileben. Dennoch musizierte ich parallel dazu weiter mit den Bentox. Der Plattenvertrag verlief dann nach etwa einem Jahr im Sand.

picture-taker-lntvht

KRIEGSZEITEN IN VIETNAM UND MUSIK IN AMERIKANISCHEN CLUBS


Nach dem ausgelaufenen Plattenvertrag spielten Bentox regelmäßig in amerikanischen Clubs. Einmal pro Jahr gab es eine Audition in einem der großen Clubs in Deutschland. Dorthin wurden ungefähr 200 Bands eingeladen, und jede Band hatte eine Viertel Stunde Zeit zum Vorspielen. Es saßen 100 Manager im Club, hörten sich alle Gruppen an und buchten dann die Bands, die sie haben wollten, für das ganze Jahr. Das war eine große Chance für die Musiker. Und Bentox bekam ein Angebot: Jemand kam auf uns zu und hat uns gefragt, ob wir Lust auf eine Süd- Ost Asien Tournee hätten, das klang richtig gut. Südostasien schien zu diesem Zeitpunkt unheimlich weit weg. Heute fliegt man schnell mal nach Thailand - das war damals noch nicht so. Von der Abenteuerlust gepackt, sagten wir zu und musizierten ein halbes Jahr lang - in Vietnam.


picture-taker-jyboocpicture-taker-fbrdkg



Dass wir zu 95% nur in Vietnam spielen sollten - im Krieg - das haben wir erst später mitgekriegt. Wir wurden geködert und haben dann als Troup - Entertainment gedient. Wenn ich über diese Zeit nachdenke, bin ich zwiegespalten. Einerseits hatten wir als Jungmusiker das große Verlangen nach Abenteuern im Ausland: Eigentlich war es uns egal, dass sie uns übers Ohr gehauen hatten und in ein Kriegsgebiet geschickt haben - wir waren uns dessen gar nicht so bewusst und hatten keine Vorstellung von den Zuständen. Wir waren die einzige deutsche Band dort unten und haben im Dschungel gespielt, auch unter Beschuss. Also, wenn ein Angriff losging, mussten wir mal kurz in den Bunkern pausieren, aber wenn das ganze vorbei war, wieder heraus und weiterspielen. Das Geld hat uns weniger gereizt. Ich würde sagen, im jugendlichen Leichtsinn war es die Abenteuerlust, die uns antrieb. Andererseits ging der Krieg nicht spurlos an uns vorbei. Das Land ist schön, der Krieg war es nicht. Mir selbst wurde erst später bewusst, was wir da eigentlich gemacht haben. Zusätzlich gab es nach unserer Rückkehr Schwierigkeiten mit der Bezahlung, die Organisatoren wollten der Band keine Gage zahlen. Ich habe einen Prozess führen müssen, der fünf Jahre gedauert hat. Ich habe ihn gewonnen, aber....wie es halt im Leben so ist: Zum Zeitpunkt der eigentlichen Auszahlung war der Dollar 4,20 DM wert, und zu Prozessende war der Dollar 2,-- DM wert. Wir hatten noch einen Rest von 12.000 Dollar offen, das wären also 48.000 DM gewesen. Und als wir den Prozess gewonnen hatten, war es nur noch etwa die Hälfte. Das war finanziell fast nichts. Der Anwalt hat 11.000 DM gekostet und es war im Endeffekt alles weg.


picture-taker-7cy7hq-2


Bentox ließen sich davon aber nicht aus der Bahn werfen. Das war zwar der finanzielle Reinfall, aber das war uns egal. Wir haben damals das Land und die Leute kennengelernt, und das war das Schöne daran. Es folgten weitere Auftritte in Deutschland. Und dann haben wir die ersten Plattenaufnahmen gemacht - bei Miller International, beziehungsweise unter dem Namen Miller Europa, einer Plattenfirma, die billig Langspielplatten herausbrachte. Und dann bekam ich einen Solo-Plattenvertrag bei Jack White


UNTER VERTAG BEI JACK WHITE


picture-taker-rya83v


Jack White nimmt sicherlich nur vielversprechende Talente unter seine Fittiche. Wer in „seinen Stall„ aufgenommen wird, hat schon viel erreicht und kann auf mehr hoffen. Wer für Jack White musiziert, hat aber auch seinen Vertragspart zu erfüllen. Für mich hieß das, der erste Vertrag lief fünf Jahre und in diesen fünf Jahren musste ich tun , was der Produzent sagt. Ich habe mein fixes Geld bekommen, und das war okay für mich. Ich musste die ersten drei Jahre deutsch singen, was mir überhaupt nicht gefiel. Es kamen ca. zehn Singles dabei heraus, unter anderem Hey Jude von den Beatles auf Deutsch. Das habe ich unter dem Künstlernamen Mark Sommer präsentiert. Damit war ich auch im Fernsehen bei Ilja Richter. Ich habe Jack White immer wieder bekniet, laß mich bitte einmal englisch singen. Und nach drei oder vier Jahren hat er sich dann breitschlagen lassen, weil ich immer gesagt habe : „ Englisch singen kann ich besser „.- Und dann hat er Looking for Freedom für mich komponiert, der Text war von Gary Cowton. Ich war nur der Interpret.


picture-taker-po1ge2-3



Als das Lied herauskam, war es ein richtiger Knaller. Da gab es richtig Geld, und ich hatte viele Auftritte. Ich habe sogar alleine in Diskotheken diese Halb Playback Arie gemacht, die mir dann irgendwann auf den Sack ging, irgendwie brauche ich doch ne Band. Mit einer Band ist es anders. Es lebt einfach mehr. Zwar durfte ich während des Vertrages mit Jack White nicht komponieren, aber ich durfte trotzdem parallel weiter musizieren, z. B in der von mir mit gegründeten Band Lipstick, für die ich nach Vertragsablauf mit dem Plattenproduzenten auch selber komponierte und textete. Das in dieser Zeit entstandene Album heißt: Marc Seaberg & Lipstick


DIE VERÖFFENTLICHUNG EIGENER SONGS

Ich habe in meinem Leben viele Lieder von verschiedenen Komponisten gesungen und interpretiert und sie mit der Gitarre begleitet oder neu gestaltet. Außerdem habe ich bisher ca. 15 Eigenkompositionen mit selbstverfassten Texten veröffentlicht. Meine ersten eigenen Songs nahm ich zusammen mit Bentox auf. Die erste LP hieß Corporale Gunters Fire Brigade. Über Plattenkataloge ist sie heute noch erhältlich und eine echte Rarität. Die LP entstand nach unserer Rückkehr aus Vietnam.


VOM KIND ZUM MUSIKER


picture-taker-g3kkiw-2


Ich habe in sehr jungen Jahren, ich glaube als ich neun oder zehn Jahre alt war, die Gitarre meiner Mutter im Schrank entdeckt, und habe dann halt wissen wollen, was das ist. Meine Mutter hat sich breitschlagen lassen und mir das Instrument erklärt. Daraufhin habe ich das Instrument nicht mehr aus der Hand gelegt - ich habe in jeder freien Minute Gitarre gespielt.....die Beatles kamen heraus und ich habe sie nachgespielt. Ich habe die Gitarre heute noch. Meine Mutter die selbst Gitarre spielte, brachte mir zwar die ersten Akkorde auf dem Instrument bei, wies mich dann aber immer öfter an, die Gitarre beiseite zu legen und die Hausaufgaben ordentlich zu erledigen. Nach dem Abschluss am Ohm-Gymnasium und einem Praktikum bei der Firma Gossen hatte ich vorgehabt, Ingenieurwesen oder Elektrotechnik zu studieren. Dann kam das Angebot für den ersten Plattenvertrag. Ich musste mich entscheiden, entweder Studium oder Plattenvertrag.
Ich habe mich entschieden: Für die Musik